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AutorenbildHeimatarchiv Team

Die Sandkuhle am Hegekamp: Historische Blicke auf ein Edewechter Kleinod


Die Sandkuhle Hegekamp heute


Wenn man die Janstraße in Nordedewecht II in nördlicher Richtung verlässt und auf den Hegekamp gelangt, entdeckt man nach etwa 150 Metern bei genauem Hinsehen eine eigenartige Vertiefung am rechten Wegesrand in einem Waldstück.


Lage der Sandkuhle


Ein Blick in die Chronik zum 100. Geburtstag des VfL Edewecht aus dem Jahr 1997 liefert interessante Fakten zur sogenannten Edewechter Sandkuhle, die in den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, zur Zeit der NS-Herrschaft, regelmäßig als Freilichttheater oder als Stätte für Brauchtum und Festivitäten genutzt wurde.


Jungstahlhelmgruppe Edewecht bei Schießübung an der Sandkuhle Hegekamp (ca. 1932)


1932 – Sommerfest des Turnvereins Edewecht am 27. August: Zu abendlicher Stunde fand bei herrlichem Sommerwetter für mehr als 600 Gäste das Sandkuhlenfest statt. Der Vereinsvorsitzende Anton Bohn hielt eine seiner bekannten markigen Festreden, in der er die Geschichte des Vereins Revue passieren ließ. Am Abend wurde die Sandkuhle in ein antikes Theater verwandelt, in dem nun der Höhepunkt des Abends auf sich warten ließ: das „Schwertweihespiel“ von Friedrich Lienhard. Der Inhalt dieses theatralischen Spiels wurde vom nationalen Pathos bestimmt. Mit solchem Spiel wurde trotz aller Erhabenheit durch die dargebrachte Form die Militarisierung der Gesellschaft vorbereitet.


1933 – Freilicht-Aufführung des Ollnburger Kring und des Turnvereins Edewecht am 17. September: Diese Veranstaltung in der Sandkuhle war eine richtige Attraktion, über die in der regionalen Tageszeitung „Der Ammerländer“ ausführlich berichtet wurde.

An die 500 Menschen fanden sich zu dieser Veranstaltung ein. Die hergerichteten Sitzplätze waren bald alle vergriffen, dafür bot aber der Abhang ringsum noch genügend Platz, sodass alle es sich möglichst bequem machen konnten.


1935 – Fest in der Sandkuhle am 27. Juli: Am letzten Juli-Sonntag strömten wieder mehr als 500 Interessierte in jenes Wäldchen, wo heutzutage Tonkuhle und Sandkuhle dicht beieinander liegen. Dieses Mal war die Heimatgruppe „Vergnögde Goodheit“ aus Westerscheps eingeladen worden.


1937– Im Jahr des 40. Geburtstages des Turnvereins war das Sandkuhlenfest fest eingeplant. Festgelegt war es für den 24. Juli; da es aber in Edewecht im Juli eine Reihe von Scharlacherkrankungen gab, befürchtete man durch eine Massenveranstaltung begünstigt eine epidemische Ausbreitung der Krankheit und verschob den Veranstaltungstermin.


Blick auf die Sandkuhle


Die bald folgende Kriegszeit verhinderte offenbar die weitere Nutzung der Sandkuhle für Veranstaltungen. Heute ist von der ehemaligen Anlage der Kuhle nur noch wenig zu erkennen, die Natur hat sich dieses Terrain im Laufe der Jahrzehnte zurückerobert.



Quellen:


Text:     Informationen zur Edewechter Sandkuhle aus:

Mentz, Rolf-Dieter (Verfasser und Redaktion), 100 Jahre – Vom Turnverein Edewecht e.V. zum Verein für Leibesübungen Edewecht e.V. 1897 – 1997, Chronik eines ammerländischen Turn- und Sportvereins, hrsg. vom VfL Edewecht e.V., Verlag Stumpf & Kossendey, Edewecht 1997.

Karte:   Kommunal-Verlag, Essen  1 : 15000)

Bilder:  Heimatarchiv Edewecht




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